Hermann Görtz was born on 15th November 1890 in
Lübeck, Germany, and committed suicide in Dublin on 23rd May 1947 at the age of 56 two years after
the end of the war. Why was he buried in Glencree
and given a different gravestone from the fallen?
Herrmann Görtz fought on the Eastern Front in the
First World War, was wounded Christmas 1914 and
received the Iron Cross for bravery. He then underwent pilot training and served as a reconnaissance
officer. Because of his talent for interrogating prisoners of war, he was promoted to interrogation officer.
This talent was to help his later career as a spy.
After the war, he married Ellen Aschenborn,
earned a doctorate in international law and often travelled abroad for this purpose. In 1927, for
example, he went to Ireland, and his interest in
this country and Irish politics was born.
In 1935, Hermann Görtz moved to Broadstairs, Suffolk in England, befriended a British aviator and
gathered information about the Royal Air Force
at Manston airbase through him. When Hermann
Görtz went to Germany for a short visit, the English police came across sketches and documents
about the airfield in his house in Broadstairs
through a misunderstanding. On his return to
Britain he was promptly arrested. Görtz pleaded not guilty, saying he had been doing independent
research for a book on the structure of the RAF. He
was probably trying to impress German intelligence, as he had previously applied unsuccessfully to
the German Air Ministry.
Görtz was sentenced to four years in prison in 1936,
released in 1939 and deported to Germany. During
his imprisonment he had contact with IRA prisoners. The German Abwehr employed him and he
reached the rank of major.
In May 1940, Görtz parachuted into Ballivor, County Meath, Ireland, and moved in with former IRA
leader Jim O‘Donovan. Görtz had met O’Donovan
in Berlin when he presented the Kathleen plan to
the Nazis. According to this plan, the IRA wanted
to launch an invasion of Northern Ireland with the
support of the Germans. The Germans’ plan was
for Görtz to act as liaison officer to the IRA and to
coordinate their support in a possible occupation
of Britain. However, due to several failures, he
realised that he had no reliable partner in the IRA,
broke off contact and went into hiding. With the
help of the German ambassador, he tried to leave
Ireland by sea for France, but bad weather stopped
his plan. In the meantime, Irish Intelligence had
decoded many of his sent messages to Germany
and in November 1941 Görtz was arrested at Blackheath Park in Clontarf.
Being imprisoned without trial, he went on hunger
strike, but gave it up after three weeks. The reason
was that fellow prisoners conveyed to him that his
death would be convenient for the government.
Until the end of the war, Görtz was interned with
other German spies in a camp in Athlone. This
camp was very comfortably furnished with carpets,
a common room and garden. Görtz surrendered to
his fate and wrote two plays during his imprisonment and translated W. B. Yeats into German.
While most prisoners were transferred to Germany at the end of the war, Görtz wanted to stay in
Ireland, fearing he would fall into the hands of the
Soviets. He made a deal by revealing information
about his espionage activities.
In 1946, the Irish Minister of Justice issued an amnesty for all German spies and Görtz became secretary at the “Save the German Children Society”,
which took in 500 German orphans in the old military barracks at Glencree. Under outside pressure,
Ireland withdrew Amnesty and on 12th April 1947
Görtz and six other Germans were arrested. While
the others were immediately deported to Germany,
Görtz was still allowed to settle his affairs. He was
also offered the chance to remain in Ireland if he
would work for the Americans.
At the same time, however, he was taken to Dublin
Castle on 23rd May 1947, where he took his own life
with a cyanide capsule for fear of being extradited
to Germany and possibly the Soviet Union. Initially buried in Dublin, Hermann Görtz was moved to
Glencree in 1974.
He lies buried in the soil of the country he wanted
to help destroy, but in the end, fearing prosecution,
he preferred to die there rather than return home.
The text was researched and compiled by Timo Kutsche, student at Eichendorffschule Wolfsburg,
Germany, during a school project 2023. The Eichendorffschule is responsible for it and takes care
that the information does not violate the basic democratic idea.
Dr. Hermann Görtz
Hermann Görtz wurde am 15. November 1890 in
Lübeck, Deutschland, geboren und beging mit
56 Jahren zwei Jahre nach Kriegsende am 23. Mai
1947 in Dublin Selbstmord. Warum wurde er in
Glencree begraben und erhielt zudem einen anderen Grabstein als die Gefallenen?
Herrmann Görtz kämpfte im Ersten Weltkrieg an
der Ostfront, wurde Weihnachten 1914 verwundet und erhielt das Eiserne Kreuz für Tapferkeit.
Anschließend durchlief er die Ausbildung zum
Piloten und diente als Aufklärungsoffizier. Aufgrund seines Talents für die Befragung gefangener
feindlicher Soldaten wurde er zum Befragungsoffizier befördert. Dieses Talent sollte seinem späteren
Werdegang als Spion noch behilflich sein.
Nach dem Krieg heiratete er Ellen Aschenborn,
promovierte im Völkerrecht und reiste deswegen
oft ins Ausland. So auch 1927 nach Irland und sein
Interesse an diesem Land und der irischen Politik
war geboren.
1935 zog Hermann Görtz nach Broadstairs, Suffolk
in England, freundete sich mit einem britischen
Flieger an und sammelte über ihn Informationen
über den Luftwaffenstützpunkt der Royal Air
Force bei Manston. Als Herrmann Görtz für einen
kurzen Besuch nach Deutschland fuhr, stieß die englische Polizei in seinem Haus in Broadstairs
durch ein Missverständnis auf Skizzen und Dokumente über den Flugplatz. Bei seiner Rückkehr
nach Großbritannien wurde er umgehend verhaftet. Görtz bekannte sich als nicht schuldig, da
er unabhängig für ein Buch über den Aufbau der
Royal Air Force recherchiert habe. Er wollte wohl
den deutschen Geheimdienst beeindrucken, da er
sich zuvor erfolglos beim deutschen Luftfahrtministerium beworben hatte.
Görtz wurde 1936 zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, 1939 freigelassen und nach Deutschland abgeschoben. Während seiner Haft hatte er Kontakt
zu IRA-Häftlingen. Die Deutsche Abwehr stellte
ihn ein und er erreichte den Rang eines Majors.
Im Mai 1940 landete Görtz mit dem Fallschirm in
Ballivor, County Meath, Irland, und zog bei dem
ehemaligen IRA-Führer Jim O’Donovan ein. Görtz
hatte O’Donovan in Berlin getroffen, als dieser den
Plan „Kathleen“ dem deutschen Geheimdienst
vorstellte. Nach diesem Plan wollte die IRA mit
Unterstützung der Deutschen eine Invasion Nordirlands starten. Der Plan der Deutschen war, Görtz
sollte als Verbindungsoffizier zur IRA fungieren
und ihre Unterstützung bei einer möglichen Besetzung Großbritanniens koordinieren. Jedoch
stellte er aufgrund mehrerer Fehlschläge fest, dass
er in der IRA keinen zuverlässigen Partner hatte,
brach den Kontakt ab und versteckte sich. Mit
Hilfe des deutschen Botschafters wollte er Irland
über See nach Frankreich verlassen, aber schlechtes Wetter hinderte ihn daran. Mittlerweile hatte
der irische Geheimdienst viele seiner gesendeten
Nachrichten nach Deutschland entschlüsselt und
im November 1941 wurde Görtz in Blackheath Park
in Clontarf verhaftet.
Da er ohne Gerichtsverfahren inhaftiert wurde, trat
er in einen Hungerstreik, gab diesen aber nach drei
Wochen auf. Der Grund war, dass Mithäftlinge ihm
vermittelten, dass sein Tod der Regierung gelegen
käme. Bis zum Ende des Krieges wurde Görtz mit anderen deutschen Spionen in einem Lager in Athlone
interniert. Dieses Lager war mit Teppichen, einem
Gemeinschaftsraum und Garten sehr komfortabel
ausgestattet. Görtz ergab sich seinem Schicksal und
schrieb während seiner Haft zwei Theaterstücke und
übersetzte W. B. Yeats ins Deutsche.
Während die meisten Gefangenen am Ende des
Krieges nach Deutschland überführt wurden,
wollte Görtz in Irland bleiben, da er fürchtete in
die Hände der Sowjets zu fallen. Er handelte einen
Deal aus, indem er Informationen über seine Spionageaktivitäten preisgab.
1946 erließ der irische Justizminister eine Amnestie für alle deutschen Spione und Görtz wurde Sekretär bei der „Save the German Children Society“,
die 500 deutsche Waisen in den alten Militärbaracken in Glencree aufnahm. Auf Druck von außen
nahm Irland die Amnestie zurück und am 12. April
1947 wurden Görtz und sechs weitere Deutsche verhaftet. Während die anderen sofort nach Deutschland abgeschoben wurden, durfte Görtz noch seine
Angelegenheiten regeln. Zudem wurde ihm der
Verbleib in Irland angeboten, wenn er für die Amerikaner arbeiten würde.
Gleichzeitig wurde er aber am 23. Mai 1947 ins
Dublin Castle verbracht, wo er sich mit einer Zyanid-Kapsel das Leben nahm, aus Furcht vor der
Auslieferung an Deutschland und eventuell an die
Sowjetunion. Zunächst wurde Hermann Görtz in
Dublin beerdigt und 1974 nach Glencree umgebettet.
Er liegt begraben in der Erde des Landes, das er helfen wollte zu zerstören, aber am Ende zog er es aus
Angst vor befürchteter Strafverfolgung vor, dort zu
sterben, als in seine Heimat zurückzukehren.
Der Text wurde von Timo Kutsche, Schüler der Eichendorffschule Wolfsburg, Deutschland, während
eines Schulprojektes 2023 recherchiert und erarbeitet. Die Eichendorffschule zeichnet dafür
verantwortlich und achtet darauf, dass die Angaben nicht gegen den demokratischen Grundgedanken
verstoßen.